Die ORF-Digital Karte als Schlüssel zu Österreich Verschiedene Verschlüsselungssysteme sind im Einsatz Derzeit werden die Programme von ORF, ATV, Puls 4 und Austria 9 TV über Satellit nur verschlüsselt ausgestrahlt. Für die Entschlüsselung dieser Programme am SAT-Receiver reicht jedoch eine Karte aus: die ORF-Digital Karte. Für alle über die ORF-Digital Karte empfangbaren Programme wird im Moment das Verschlüsselungssystem "Cryptoworks" verwendet. Die Verschlüsselung via "Betacrypt" wurde am 20. Mai 2008 beendet (mehr Einzelheiten dazu unten im Absatz zu "Betacrypt"). Im Herbst 2008 wird stattdessen das System "Irdeto" eingeführt. Zur Entschlüsselung der Programme dient die ORF-Digital Karte, die in den SAT-Receiver eingeschoben wird. Weiters ist es möglich, über eine aktive Pay-TV Karte des Programm-anbieters PREMIERE auch die Programme von ORF und ATV auf PREMIERE-Receivern zu empfangen. Austria 9 TV kann über die PREMIERE-Karte nicht empfangen werden, Puls 4 befindet sich in Verhandlungen mit PREMIERE, im Moment ist eine Entschlüsselung des Programmes durch die PREMIERE-Karte nicht möglich. Umgekehrt können aber die Programmangebote PREMIERE Thema und PREMIERE Austria auch über die ORF-Digital Karte freigeschaltet werden. Verschlüsselung senkt Kosten und schützt Geschäftsmodelle Ein wesentlicher Grund dafür, dass die eigentlich frei empfangbaren, österreichischen Programme am Satelliten verschlüsselt ausgestrahlt werden, liegt in den hohen Lizenzkosten für Programminhalte wie Spielfilme, Serien oder Sportereignisse, an denen die Programmanbieter die Rechte nicht selbst halten. Mit der Verbreitung über Satellit sind die österreichischen Programme technisch in ganz Europa empfangbar. Durch die Verschlüsselung und die Abgabe von Entschlüsselungskarten ausschließlich an in Österreich lebende Zuseher, kann der Nutzerkreis entsprechend eingeschränkt werden. So sparen ORF, ATV und Co. in erheblichem Maße Lizenzgebühren für die eingekauften Programmteile, da diese Kosten nach den potentiell erreichbaren (deutschsprachigen) TV-Haushalten berechnet werden. Ein anderer Grund für die Verschlüsselung ist, dass sich die privaten, durch Werbeunterbrechungen finanzierten Fernsehsender in Deutschland in ihrer Existenz gefährdet sähen, wenn die vielfach identen Sendungen des ORF ohne Werbeunterbrechung frei in Deutschland empfangbar wären. Im Unterschied zu den Free-TV Anbietern wie ORF oder ATV, liegt es bei Pay-TV Anbietern wie PREMIERE in der Natur der Sache, dass nur zahlende Kundschaft deren Programme empfangen können soll. Hier schützt die Verschlüsselung das grundsätzliche Geschäftsmodell. Die Smartcard (Entschlüsselungskarte) für Pay-TV-Sender erhält man im Handel oder direkt vom Pay-TV-Anbieter bei Abschluss eines Abonnements. Irdeto - Das Verschlüsselungssystem der (nahen) Zukunft. So nennt sich das neue Verschlüsselungssystem, mit dem der ORF seine Programme in Zukunft über Satellit codieren will. Der Wechsel auf einen neuen Standard ist dadurch bedingt, dass es für Hersteller von DVB-S Receivern voraussichtlich keine Cryptoworks-Lizenzen mehr zu erwerben gibt. Das heißt, dass es den Receiver-Herstellern damit unmöglich wird, weiterhin DVB-S Boxen mit eingebautem Cryptoworks-Entschlüsselungssystem zu produzieren. Im Februar 2006 hat Irdeto Access B.V. die Firma CryptoTec, eine Tochter von Royal Philips Electronics (PHILIPS), übernommen. Hauptaugenmerk von PHILIPS CryptoTec war die Entwicklung und der Vertrieb von Cryptoworks. Laut Firmenangaben von Irdeto Access B.V. wird der Standard Cryptoworks im Laufe der Zeit durch den leistungsstärkeren Standard Irdeto ersetzt werden. Cryptoworks Cryptoworks ist im Moment das gängige Standardverschlüsselungssystem, mit dem der ORF seine Programme codiert. Dieses System wurde bereits im Jahre 2003 eingeführt und wird voraussichtlich bis 2012 unterstützt. Betacrypt Das Verschlüsselungssystem "Betacrypt" wird seitens des ORF seit 20. Mai 2008 nicht mehr verwendet. Entsprechende ORF- Digital Karten wurden allerdings schon seit April 2003 nicht mehr vertrieben. Beim Großteil der Boxen, die Betacrypt verwenden, handelt es sich um alte d-Boxen der Firma Nokia. Dieses Modell wurde hauptsächlich PREMIERE-Kunden zur Verfügung gestellt. Diese Geräte müssen nun ausgetauscht werden, da das Verschlüsselungssystem Betacrypt nicht mehr unterstützt wird und die Geräte andere Entschlüsselungssysteme nicht "verstehen". Die Deaktivierung der Betacrypt-Karten hat Anfang 2008 begonnen und wurde im Mai 2008 abgeschlossen. Nagravision/NDS Videoguard (PREMIERE) Der Pay-TV Anbieter PREMIERE verwendet das Verschlüsselungssystem "Nagravision". Seit Anfang Herbst 2008 wird sukzessive ein neues System mit Namen NDS Videoguard eingeführt. Ein Tausch von Receivern, die als "Geeignet für PREMIERE" ausgezeichnet sind, soll nicht notwendig sein. Das neue Verschlüsselungsprogramm wird über den Satelliten auf die Receiver aufgespielt. PREMIERE-Kunden in Österreich haben die Möglichkeit, die Programme von ATV und ORF auf Ihrer PREMIERE-Karte freischalten zu lassen. Austria 9 TV kann über die PREMIERE-Karte nicht empfangen werden, Puls 4 befindet sich in Verhandlungen mit PREMIERE. Für die Freischaltung der Programme von ORF und ATV über die PREMIERE-Karte wenden Sie sich bitte direkt an PREMIERE (Service-Hotline: 01/49168820). Weder dem ORF noch ATV ist eine solche Frei-schaltung technisch möglich. Bitte beachten Sie, dass der ORF-Digital-Empfang mit Ihrem PREMIERE-Receiver und der PREMIERE-Karte nur möglich ist, solange Sie PREMIERE-Kundin/Kunde sind. Um die Programmangebote PREMIERE Thema und PREMIERE Austria empfangen zu können, reicht aber auch die ORF-Digital Karte, über die diese Programmpakete freigeschaltet und empfangen werden können. Bestellung der ORF-Digital Karte Eine ORF-Digital Karte zur Entschlüsselung von ATV und ORF erhält man im Handel oder direkt beim ORF gegen einen Nachweis, dass der jeweilige Haushalt sein TV-Gerät bei der GIS angemeldet hat. Bestellen kann man die Karte auch online. Bei vielen DVB-S Boxen, die man im Handel erwerben kann, ist bereits die ORF-Digital-Karte beigepackt. Diese Karte ist ab der ersten Inbetriebnahme 30 Tage gültig. In diesem Zeitraum muss der Kunde die Karte beim ORF aktivieren lassen (aufrechte GIS-Meldung ist immer Voraussetzung!). Für diese Freischaltung verrechnet der ORF einen Kostenbeitrag von 18 Euro. Für SAT-Receiver, denen keine ORF-Digital-Karte beigepackt war, können passende Karten direkt beim ORF bestellt werden. Jeder Haushalt erhält insgesamt maximal fünf Karten. Für direkt beim ORF bestellte Digital-Karten wird pro Karte eine Freischaltgebühr in Höhe von 45 Euro verrechnet.